Warum?
Damit Menschen in Moldawien in Würde leben können und eine Perspektive für ihr Land und ihr Leben entwickeln können.
Dunkle, fruchtbare Erde so weit das Auge reicht. Durchzogen werden die kleinstrukturierten Felder von Hecken, unbefestigten Wegen und immer wieder von künstlich gestauten Seen und kleinen Dörfern. Was auf den ersten Blick nach Landidylle aussieht trügt! Meist fehlt es an qualitativem Saatgut um die fruchtbaren Felder zu bestellen. Die schweren russischen Landmaschinen stehen verrostet und defekt in Strassengraben und sind Zeugen vergangener und „besseren“ Zeiten. Pumpen und Leitungen, welche das gestaute Wasser aus den dafür angelegten Seen auf die Felder bringen, gibt es nicht mehr. So ist Erfolg und Ertrag von Arbeit und Ernte schonungslos von den Klimalaunen abhängig. Moldawien das Land welches zu Zeiten der Sowjetunion als Weinberg, Obst- und Gemüsegarten der einstigen Weltmacht galt, steht vor dem strukturellen Zerfall.
Der Ertrag, den die Landbevölkerung unter mühsamer Handarbeit den Äckern abringen kann, ist knapp genug um mit seiner Familie nicht zu verhungern. Wer für mehr als die Grundbedürfnisse produzieren kann, findet weder Absatzkanäle noch eine Verarbeitungsindustrie für seine Produkte. Weil Zölle auf importierte Lebensmittel für den Moldawischen Staat lukrativer sind als die einheimische Nahrungsmittelproduktion, gibt es keine fördernden Rahmenbedingungen damit solche Betriebe entstehen könnten. Angesichts dieser schlechten wirtschaftlichen Perspektiven, sehen sich viele Moldawierinnen und Moldawier gezwungen ihr Glück im Ausland zu versuchen. Oft landen sie als Schwarzarbeiter zu billigst Löhnen auf dem Bau in Moskau oder in der Landwirtschaft in Süd-Westeuropa. In der Hoffnung auf ein besseres Leben geraten junge Frauen in die Fänge von Menschenhändlern.
Zurück in Moldawien bleiben alte und kranke Menschen. Mütter sind oft alleine erziehend oder die Kinder wachsen bei Grosseltern oder andern Verwandten auf. Mit den wenigen Euros welche die Verwandten aus dem Ausland nach Moldawien schicken, leisten sich die Zurückgebliebenen ihr kleines Stück vom Glück (Handy, TV, Süssigkeiten...) ohne dass in den strukturellen Problemen etwas geschieht. Dies führt zu einem erheblichen sozialen Ungleichgewicht: Kinder wachsen nicht in gesunden Familienstrukturen auf, es fehlt an Vorbildern und Integrationsfiguren, es gibt kein Lebensmodel, um im Land zu bleiben, sämtliche Träume, Ziele, Wünsche werden mit einer „Flucht“ ins Ausland verbunden.
Die Menschen verbringen bildlich gesehen ihr Leben auf dem Bahnsteig, immer am warten darauf, dass ein Zug kommt auf den sie eventuell aufspringen könnten. Die geistliche Not der Menschen ist greifbar, sie fühlen sich weder gebraucht noch geliebt. Es fehlt ihnen an Perspektive für ihr Leben und ihr Land, viele fühlen sich in ihrem Land eingesperrt und sehen Perspektive und Lebenssinn nur ausserhalb der eigenen Landesgrenzen.
Über Moldawien
Sprache | Rumänisch, regional auch Russisch, Ukrainisch und Gagausisch |
Hauptstadt | Chisinau |
Fläche | 34 000 km2 |
Einwohnerzahl | 3 250 000 Einwohner |
BIP/Einw. (MD) / (CH) | 1.809 USD / 81'161 USD |
Religionen | 98 % Orthodoxe, wenige Römisch-katholische und Juden |
Unabhängigkeit | von der Sowjetunion am 27. August 1991 |
Lebenserwartung | 63 Jahre (2007) |
- Strukturzerfall, Armut
- Arbeitslosigkeit ca. 80%
- fehlende Perspektive / Abwanderung (ca. 1/4)
- Politische Pattsituation, Transnistrien-Konflikt
- Korruption
- ca. 60% der Leute haben ein Problem mit Alkohol
- Menschenhandel
ABER
- Wirtschaftswachstum 2006: 6,4% (CH 2,4%)
- Durchschnittslohn stieg von 30 Euro (2003) auf 102 Euro (2011)
- fruchtbarer Boden
- Neuer Präsident seit 2012: Nicolae Timofti
- Christen machen sich auf
Dokumentarfilm über Moldawien: -> Zwischen zwei Welten